Die Masterclass
de

von Emmy Plaschy

Content Manager at REYL Intesa Sanpaolo

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Das Gehör ist einer unserer fünf Sinne. Daraus könnte man schliessen, dass Zuhören eine Fähigkeit ist, die wir von Natur aus besitzen. Geräusche begleiten uns sicherlich den ganzen Tag, ob wir wollen oder nicht. Vom Wecker am Morgen über das Radio beim Frühstück, Musik während der Fahrt, Telefonate und Videokonferenzen, Verkehrshupen…

Welches Geräusch, welches Wort erregt unsere Aufmerksamkeit, reisst uns aus unseren Gedanken heraus und aktiviert das Zuhören? Das Hören des eigenen Namens, einer vertrauten Sprache, eines Liedes, das man mag oder in dramatischeren Situationen, ein Streit, ein Schrei der Verzweiflung, ein Schluchzen. Aber Hören ist nicht dasselbe wie Zuhören.

Aber wenn alle reden, wer hört dann noch zu?

Das Monopol der Rede

Manche Menschen haben die Gabe, die Aufmerksamkeit einer Gruppe auf sich zu ziehen, dank einer beeindruckenden Stimme, der dazugehörigen Gestik oder eines angeborenen Charismas.

Die Gesellschaft schätzt öffentliches Reden. Sieh dir nur mal an, wie viele Menschen in den sozialen Medien ein Profilbild von sich selbst wählen, auf dem sie mit einem Mikrofon in der Hand sprechen. Mit der Ausbreitung von TEDx ist deine „Rede“ zu einem eigenen Karriereziel geworden.

Diesen Trend beobachten wir zunehmend in einer Gesellschaft, die Menschen dazu ermutigt, sich im öffentlichen Raum zu zeigen und zu behaupten, um ihre Bedeutung und ihren Einfluss zu beweisen. Aber wenn alle reden, wer hört dann noch zu?

Kommunikation wird oft mit der Fähigkeit einer Person in Verbindung gebracht, sich auszudrücken oder anderen eine Idee zu präsentieren. Die wirksame Übermittlung einer Botschaft setzt jedoch voraus, dass man sich auf sein Gegenüber einstellt und dessen Verständnis vorausahnt. Die Fähigkeit zuzuhören – und damit auch die Stille zu beherrschen – ist ein wesentlicher Bestandteil des Kommunikationsprozesses.

Erst wenn es uns gelingt, dem Schweigen des Anderen zuzuhören, zeigen wir unsere wirkliche Aufmerksamkeit.

Passives Hören, aktives Zuhören

Aktives Zuhören – auch sympathisches Zuhören genannt – ist eine Kommunikationstechnik, die im 20. Jahrhundert vom amerikanischen Psychologen Carl Rogers entwickelt wurde. Sie zielt darauf ab, jene Emotionen zu verbalisieren, welche die andere Person nur schwer ausdrücken kann, und ihre emotionale Dimension zu entschlüsseln, die in der Regel nicht verbalisiert wird, wenn man ihr von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht. Dazu gehört das Hinterfragen und Umformulieren, wobei Authentizität und Respekt demonstriert werden und die andere Person sich ohne Angst vor Beurteilung oder Druck äussern kann.

Für Rogers ist der emotionale Inhalt einer Situation wichtiger als der intellektuelle Inhalt, und das Wissen, wie man zuhört, basiert auf der Einhaltung von fünf Kriterien:

1. Begrüssung: Wissen, wie man andere durch eine respektvolle Haltung akzeptiert, um Vertrauen zu schaffen und echtes Interesse zu zeigen – ohne Hintergedanken.

2. Konzentriere Dich auf das, was die andere Person erlebt und nicht auf das, was sie sagt; gehe über die Fakten hinaus, um wahrzunehmen was die andere Person fühlt.

3. Interessiere Dich für die andere Person und nicht für das Problem selbst: Versuche, das Problem aus der Perspektive der anderen Person zu sehen, nutze das Schweigen und zeige Einfühlungsvermögen.

4. Respekt: Gib der anderen Person die Gewissheit, dass Du ihre Lebensweise oder ihre Sicht der Dinge respektierst, ohne Annahmen zu machen oder Deine eigene Perspektive aufzuzwingen.

5. Sei ein Spiegel: Gib wieder, was die andere Person fühlt und formuliere die Gefühle, die mit den Worten einhergehen, neu und identifiziere sie.

Die Beherrschung des aktiven Zuhörens hat mehrere Vorteile, sowohl beruflich als auch privat: Sie ermöglicht es Dir, Deine Kunden zufriedener zu machen, Verträge abzuschliessen, Konflikte zu lösen, Krankheiten besser zu diagnostizieren und Deinen Freunden und Familienangehörigen praktische Hilfe zu leisten. Erst wenn es uns gelingt, dem Schweigen des anderen zuzuhören, zeigen wir unsere wirkliche Aufmerksamkeit.

Mehr denn je sollten wir bei der Begrüssung unserer neuen Kolleginnen und Kollegen und bei der Stärkung unserer Unternehmenskultur das aktive Zuhören in den Vordergrund stellen.

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Haftungsausschluss:
Alpian hat bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) einen Antrag auf eine Vollbanklizenz eingereicht. Der Inhalt dieser Publikation dient nur zu Informationszwecken. Diese Informationen sollten nicht als Rechts-, Steuer-, Anlage-, Finanz- oder sonstige Beratung ausgelegt werden.

Die Gesellschaft schätzt öffentliches Reden. Sieh dir nur mal an, wie viele Menschen in den sozialen Medien ein Profilbild von sich selbst wählen, auf dem sie mit einem Mikrofon in der Hand sprechen. Mit der Ausbreitung von TEDx ist deine „Rede“ zu einem eigenen Karriereziel geworden.

Diesen Trend beobachten wir zunehmend in einer Gesellschaft, die Menschen dazu ermutigt, sich im öffentlichen Raum zu zeigen und zu behaupten, um ihre Bedeutung und ihren Einfluss zu beweisen. Aber wenn alle reden, wer hört dann noch zu?

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Alpian wird seine Produkte und Dienstleistungen kurz nach Inkrafttreten seiner Banklizenz auf den Markt bringen und im dritten Quartal 2022 für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Über den Autor

Emmy Plaschy begann ihre Karriere 2014 in Genf als Kommunikations- und Finanzverantwortliche bei Maximum Value, einem Boutique-Professional-Service-Anbieter, bevor sie sich bei der führenden IT-Firma Sonar auf Finanzen spezialisierte. Ihre Leidenschaft gilt der Gleichberechtigung und der Macht der Worte. Seit 2019 ist sie bei REYL Intesa Sanpaolo als Content Managerin in der Kommunikationsabteilung für die interne und externe Kommunikation zuständig.

Sie hat einen BA in Hispanistik und Wirtschaft von der Universität Sheffield und einen MA in Wirtschaft und Management von Paris-Sorbonne.

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