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Photograph of a smiling woman on her phone carrying shopping bags

Inflation: ein unvermeidliches Phänomen?

Mit der Zeit steigen die Preise für alles. Das erklärt, warum deine Grosseltern in ihrer Kindheit Preise kannten, die heute wie aus einer anderen Welt erscheinen!

Dieser Preisanstieg, den Ökonomen als Inflation bezeichnen, ist in der Regel verkraftbar, wenn die Einkommen aller Menschen in gleichem oder grösserem Masse steigen. Das Problem ist jedoch, dass sie sporadisch ansteigen können. Von 1988 bis 1991 hat sich die jährliche Inflationsrate in der Schweiz beispielsweise von 1,6 % auf 5,9 % mehr als verdreifacht.

Die Inflation hätte sich nicht in gleicher Weise ausgewirkt, wenn Du Dein Jahresbudget für Kartoffeln oder für IT-Geräte ausgegeben hättest. Mit anderen Worten: Wie stark Du der Inflation ausgesetzt bist, hängt von Deinen persönlichen Ausgabenentscheidungen ab.

Graph showing the evolution of inflation in Switzerland

Source: Swiss Federal Statistics Office, Worldbank. Data for the period 1984-2020. For illustration purposes only. Prior inflation rates are not indicative of future price movements.

Was sind die Ursachen für diese Veränderungen der Inflation?

Auch wenn nicht alle Gründe bekannt sind, wurden drei Faktoren identifiziert.

Einer davon sind die gestiegenen Kosten für Lieferanten. Ein gutes Beispiel ist die aktuelle Knappheit an Halbleitern. Da sie von allen nachgefragt werden, von Auto- bis hin zu Computerherstellern, müssen die Unternehmen höhere Preise zahlen, um mit dem verknappten Angebot konkurrieren zu können. Dies müssen sie dann in ihren eigenen Preisen widerspiegeln, sonst gehen sie in Konkurs.

Zweitens gibt es die verbrauchergesteuerte Nachfrage. Wenn es der Wirtschaft gut geht, haben mehr Menschen die nötige Kaufkraft, um die gleichen verfügbaren Waren nachzufragen. Die Preise steigen auf natürliche Weise, damit den Anbietern nicht die Bestände ausgehen (und weil sie ihre Gewinne maximieren müssen).

Schliesslich gibt es noch das Gelddrucken. Die Zentralbanken können die Wirtschaft ankurbeln, indem sie die Menge des umlaufenden Geldes erhöhen. Dadurch erhalten die Verbraucher vorübergehend mehr Kaufkraft. Sie kaufen mehr, was es den Unternehmen ermöglicht, mehr Personal einzustellen, um die benötigte Menge zu produzieren. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass dadurch der Wert jedes Franken oder Dollars im Laufe der Zeit verwässert wird (man kann nicht einfach Geld aus dem Nichts erschaffen!) Wenn jeder Franken an Wert verliert, müssen die Unternehmen ihre Preise erhöhen, um ihre Gewinnspannen zu halten. Der bereits erwähnte Inflationsschub Anfang der 90er Jahre ist vor allem auf die expansive Politik der Schweizerischen Nationalbank zurückzuführen, die auf den Börsenkrach 1987 folgte.

Während 100 CHF auf Deinem Bargeldkonto in einem Jahr immer noch 100 CHF wert sein sollten, wird die Menge an Waren oder Dienstleistungen, die Du mit diesem Betrag kaufen kannst, abnehmen, wenn ihre Preise in der Zwischenzeit steigen. Wenn Du das Inflationsrisiko in Deine Anlagestrategie einbeziehst, kannst Du eine Rendite anstreben, welche die zu erwartenden Verluste ausgleicht.

Unterschiedliche Ausgaben, unterschiedliche Effekte.

Die Inflation in der Schweiz lag in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt bei 0,43 %. Diese Zahl wird vom Bundesamt für Statistik auf der Grundlage eines Warenkorbs berechnet, der repräsentativ für den Konsum eines durchschnittlichen Schweizer Haushaltes ist. Da 0,43 % eine positive Zahl ist, bedeutet dies, dass die Kaufkraft des durchschnittlichen Schweizer Privathaushalts in den letzten fünf Jahren jedes Jahr um diesen Prozentsatz gesunken ist (oder anders ausgedrückt, dass die Preise der konsumierten Waren und Dienstleistungen in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt jedes Jahr um 0,43 % gestiegen sind). Das Problem ist jedoch, dass es so etwas wie einen „durchschnittlichen Schweizer Privathaushalt“ nicht gibt. Die Inflation betrifft nicht alle Bürgerinnen und Bürger gleichermassen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Inflation ein komplexes Thema ist. Da sie von vielen Kräften angetrieben wird, sind einige Branchen und Sektoren stärker betroffen als andere (das bereits erwähnte Halbleiterproblem wird sich nicht so stark auf die Gemüsepreise auswirken wie auf Mobiltelefone). Zur Veranschaulichung zeigen wir hier die wichtigsten Preisschwankungen in der Schweiz im Zeitraum von 2016-2020:

Die wichtigsten Preissteigerungen und -senkungen in der Schweiz in den letzten 5 Jahren

Infographic showing top 5 price increases and decreases in Switzerland over past 5 years

Source: Swiss Federal Statistics Office. Data for the period 2016-2020. For illustration purposes only. Prior inflation rates are not indicative of future price movements.

Die Inflation hätte sich nicht in gleicher Weise ausgewirkt, wenn Du Dein Jahresbudget für Kartoffeln oder für IT-Geräte ausgegeben hättest. Mit anderen Worten: Wie stark Du der Inflation ausgesetzt bist, hängt von Deinen persönlichen Entscheidungen für Ausgaben ab.

Nehmen wir ein konkreteres Beispiel, um dieses Phänomen zu verdeutlichen. Die folgende Grafik zeigt, wie sich die Inflation in den letzten fünf Jahren auf den durchschnittlichen Schweizer Haushalt ausgewirkt hat, und vergleicht sie mit der von Victor, unserem Head of Investments hier bei Alpian.

Unterschiedliche Ausgabenpräferenzen führen zu einer unterschiedlichen Inflationsanfälligkeit.

Infographic showing how different spending preferences have resulted in different exposure to inflation

Source: Swiss Federal Statistics Office. Data for the period 2016-2020. For illustration purposes only. Prior inflation rates are not indicative of future price movements.

Du hast die Kontrolle

Da die für diese Berechnungen verwendeten Daten öffentlich zugänglich sind, kann jeder seine eigene jährliche Analyse durchführen und seine Ausgaben bei Bedarf anpassen. So kannst Du nicht nur aktiv mit Deinem Konsum gegen die Inflation vorgehen, sondern auch Deine verlorene Kaufkraft zurückgewinnen. Denke daran, dass Bargeld zu den Vermögenswerten gehört, die am stärksten von der Inflation betroffen sind. Die liquiden Mittel, die auf Deinen Bankkonten schlummern und die nicht gut verzinst werden, sind nämlich indirekt von der Inflation betroffen. Während 100 CHF auf Deinem Bargeldkonto in einem Jahr immer noch 100 CHF wert sein sollten, wird die Menge der Waren oder Dienstleistungen, die Du mit diesem Betrag kaufen kannst, abnehmen, wenn ihre Preise in der Zwischenzeit steigen. Wenn Du das Inflationsrisiko in Deine Anlagestrategie einbeziehst, kannst Du eine Rendite anstreben, welche die zu erwartenden Verluste ausgleicht.

Anstatt die Inflation als unausweichlich hinzunehmen, können wir also sowohl ihre Auswirkungen beeinflussen, als auch Verluste ausgleichen. Es erfordert nur ein wenig Zeit, Aufmerksamkeit und Glück.

Bonus

Wie würde Victors Kaufkraft in einer Zeit mit hoher Inflation leiden?

Infographic showing how would Victor’s purchasing power be hit during a high inflation period

Über den Autor

Victor hat mehr als 13 Jahre Erfahrung in der Vermögensverwaltung. Im Laufe seiner Karriere hat er viele Einzelpersonen, Familien und Institutionen auf ihrem finanziellen Weg begleitet, indem er sie entweder bei ihren Investitionen beraten oder ihr Vermögen in ihrem Namen verwaltet hat. Er hatte eine Reihe von Schlüsselpositionen in den Investmentabteilungen von CA Indosuez, Lombard Odier und Citi Private Bank inne. Er hat einen Ingenieursabschluss in Bioinformatik und Modellierung vom Institut National des Sciences Appliquées in Lyon und ist ein zertifizierter FRM. In seiner Freizeit liebt Victor wissenschaftliche Lektüre und das Sammeln seltener Bücher.

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