Die Masterclass
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PierAndrea Quarta ist Gründer und CEO von REBO, eines Schweizer Startups, welches sich für nachhaltiges Trinken einsetzt. Ihr Ziel: Wasser soll gut für Dich und gut für die Umwelt sein. 

Während seines Studiums der Betriebswirtschaft verliebte er sich in den Bereich Marketing. Während seiner Zeit bei Procter&Gamble kam ihm dann die Idee für REBO. 

PierAndrea Quarta

Würden Sie uns etwas mehr über sich selbst erzählen und wie Sie auf die Idee für REBO gekommen sind? 

In meinem „früheren Leben“ war ich Marketingdirektor bei Procter&Gamble, wo ich etwa 8 Jahre lang tätig war. Im Jahr 2016 wurde ich mit der Leitung des Nachhaltigkeits-Managements für die Marke Head&Shoulders beauftragt. Was nicht viele wissen: Head&Shoulders ist die Nummer eins unter den Shampoo-Marken der Welt und verkauft jedes Jahr etwa eine Milliarde Flaschen. 

Zunächst war mir nicht klar, worauf die Nachhaltigkeitsstrategie der Marke ausgerichtet sein sollte. Nachdem ich jedoch „The New Plastic Economy“ der Ellen MacArthur Foundation gelesen hatte, wurde mir das Ausmass des Plastikmüllproblems bewusst. Die Tatsache, dass es bis zum Jahr 2050 mehr Plastik als Fische im Meer geben könnte, schockierte mich, und mir war klar, dass dies der Schwerpunkt unserer Strategie sein sollte. So kamen wir auf die Idee, eine Shampoo-Flasche aus im Meer gesammeltem Plastik herzustellen. 

Ein Jahr später stellten wir diese Flasche auf dem WEF (Weltwirtschaftsforum) vor und gewannen den UN-Preis „Momentum for Change“. Das Produkt war auch ein kommerzieller Erfolg und inspirierte P&G und viele andere Unternehmen dazu, mehr  Möglichkeiten in Sachen Nachhaltigkeit auszuschöpfen. 

Mich hat diese positive Erfahrung dazu inspiriert, noch mehr zu tun und brachte mich auf die Idee für REBO. Aus grossen Problemen ergeben sich oft auch Chancen. Es ist Tatsache, dass die Plastikverschmutzung zu einer Änderung des Verbraucherverhaltens führen wird. Also sagte ich mir, wenn ich ein Unternehmen gründen könnte, das einen positiven Einfluss hat und gleichzeitig ein rentables Geschäft ist, dann wäre das fantastisch. So wurde REBO geboren und ich bin stolz auf das, was ich heute mache. 

Das ist eine tolle Entstehungsgeschichte! Wie Sie erwähnten, ist es Ihr Ziel, den Plastikmüll zu reduzieren, insbesondere im Meer. Wie schaffen Sie das? 

Das Problem des Plastikmülls kann man sich wie einen Wasserhahn vorstellen, der das Becken überlaufen lässt. 

Erstmal muss man den Wasserhahn zudrehen – im übertragenden Sinne: die Produktion von Plastik zu stoppen. Aber, wenn man dies getan hat, muss man ja auch das ganze Wasser im Haus aufwischen – dies wäre dann die Beseitigung des gesamten bisher erzeugten Kunststoffabfalls. 

In unserer App sind 230.000 öffentliche Brunnen kartiert, so dass man immer einen zum Nachfüllen findet! 

Mit REBO versuchen wir beides. Einerseits helfen wir den Menschen, den Wasserhahn zuzudrehen. Andererseits geben wir den Menschen ein Werkzeug an die Hand, mit dem sie den bisher produzierten Müll beseitigen können. 

Wie wir das tun? Erstens, indem wir eine Alternative zur Einweg-Plastikflasche bieten – eine Flasche, die man an Wasserbrunnen wieder auffüllen kann, anstatt eine Plastikflasche zu kaufen. In unserer App sind 230.000 öffentliche Brunnen kartiert, so dass man immer einen zum Nachfüllen findet! 

Zweitens können wir dank der Technologie in unseren Flaschen feststellen, wie viel Plastik Sie durch das Nachfüllen sparen. Diese Werte lassen wir von GoldStandard zertifizieren, wandeln es in eine Gutschrift um und finanzieren damit das Einsammeln von Plastikmüll. Durch unser Geschäftsmodell wird für jede mit REBO getrunkene Flasche eine Plastikflasche eingesammelt. 

Wir drehen also gleichzeitig den Wasserhahn zu und wischen das Wasser weg! 

Nachhaltiges Essen oder nachhaltiges Trinken: Normalerweise denken die Leute nur an die Umwelt – aber es gibt auch eine gesunde Seite. Wie hilft REBO, in Form zu bleiben? 

Wasser ist ein wesentliches Element: Man kann ein paar Tage ohne Essen auskommen, aber man kann nicht lange ohne Trinken. 

Wir haben in das Produkt eine Technologie verbaut, mit der man den Wasserstand  in der Flasche verfolgen kann. Und zwar aus zwei Gründen: Der eine ist gut für Sie und der andere ist gut für den Planeten. 

Gut für Sie: Mit der App sind wir in der Lage, einen individuellen Flüssigkeitsplan zu erstellen, der auf die körperliche Aktivität und den Lebensstil abgestimmt ist. Und wir sind in der Lage, diesen Plan dynamisch zu aktualisieren, wenn Sie beispielsweise laufen, spazieren gehen usw. 

Mit der REBO Smart Cap messen wir bei jedem Schluck den Wasserstand, übertragen diese Information an die REBO App und verfolgen, wie viel Wasser Sie im Vergleich zu dem von uns erstellten Ziel trinken. Wenn Sie nicht genug trinken, senden wir Ihnen über die App und über die Flasche eine Erinnerung. Gleichzeitig nutzen wir diese Daten, um in der App die Menge an Plastik, die Sie einsparen, zu erfassen und den Plastikmüll, der in Ihrem Namen gesammelt wird. 

Das ist gut für Sie und gut für den Planeten. Und ein weiterer Schritt in Richtung einer umfassenderen Definition von Nachhaltigkeit. 

Wir wissen, dass Sie den Plastikmüll reduzieren und die Verwendung von Plastik beenden wollen. Haben Sie Pläne, diese Einführung von Alternativen zu Plastik fortzusetzen, oder ist die Flasche das Produkt, auf das Sie sich konzentrieren wollen? 

Unser Unternehmen heisst nicht REBO, es heisst eigentlich RE-COMPANY. Unsere Überzeugung ist es, innezuhalten, zurückzuspulen und zu versuchen, die Dinge auf eine andere Art und Weise zu machen; die Dinge neu zu erfinden, indem wir reduzieren, wiederverwenden und recyceln. Und REBO war das erste Produkt, an dem wir gearbeitet haben, daher auch der Name. Es ist das RE aus dem Firmennamen und das BO aus „Bottle“. 

Unsere Vision ist es, mehr Produkte zu entwickeln. Als wir mit der Arbeit an der Flasche begannen, wurde uns klar, dass es nicht nur um eine Flasche geht, sondern um die Art und Weise, wie die Menschen ihre Flüssigkeit zu sich nehmen. 

Der Schwerpunkt lag auf der Flasche als Teil eines Ökosystems. Wir wollten, dass sie ein Teil der Zukunft der Flüssigkeitsversorgung ist. Die grössten Hersteller von abgefülltem Wasser wagen sich bereits in alternative Geschäftsmodelle mit Wasserbrunnen. 

Glauben Sie, dass REBO ein Sprungbrett ist, um den Plastikverbrauch zu stoppen? 

Ich glaube nicht, dass ich das beurteilen sollte, aber ich denke, dass wir ein Sprungbrett sein könnten. Zumindest war dies der Grund, weshalb wir es getan haben. Wir wollten dazu beitragen, die Verwendung von Plastik zu reduzieren und vor allem von der Einwegmentalität wegzukommen, die das eigentliche Problem bei Plastik ist. 

Ich denke, wenn wir uns darauf fokussieren, Teil eines breiteren Ökosystems zu sein, können wir noch mehr bewirken. Führende Unternehmen in der Mineralwasserbranche erproben gerade neue Geschäftsmodelle, indem sie innovative Trinkstationen auf den Markt bringen. Damit diese neuen Lösungen Erfolg haben, müssen die Menschen jedoch haltbare Flaschen mit sich führen. Wenn die Menschen zwar haltbare Flaschen haben, aber nicht wissen, wo sie diese nachfüllen können, ist der Akzeptanz Grenzen gesetzt. Das wirkliche Potenzial kann also nur dann gehoben werden, wenn diese beiden Dinge in Kombination funktionieren. 

Sie würden sich also in eine Kreislaufwirtschaft des Wassers einfügen? 

Ja, absolut. Kreislaufwirtschaft und Wasser stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit, und die Kreislaufwirtschaft des Wassers kann wirklich zum Leben erweckt werden, wenn die oben beschriebene Zukunft Realität wird. 

Vielen Dank für Ihre Zeit, PierAndrea. Wir können es kaum erwarten, zu sehen, was bei REBO als nächstes ansteht! 

Haftungsausschluss:

Der Inhalt jedes Beitrags auf dieser Website dient nur zu Infomationszwecken.

Alpian wird seine Produkte und Dienstleistungen kurz nach Inkrafttreten seiner Banklizenz auf den Markt bringen und im dritten Quartal 2022 für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Über den Autor

Victoria ist Social-Media-Managerin und Content-Autorin aus Berlin. In den letzten fünf Jahren hat sie einen Blog geschrieben und geführt, in dem sie Bücher, Filme und Rezepte rezensiert. Seit 2021 gehört sie zum i-vest-Team und schreibt sowohl für die i-vest-Website als auch für die i-vest-Social-Media-Accounts.

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