Die Masterclass
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Digitale Plattformen haben auf fast alle Branchen enorme Auswirkungen. Für Anbieter von Private-Banking-Dienstleistungen sind sie eine grosse Chance, ihr Angebot zu verbessern und die Beziehung zu ihren Kunden zu vertiefen, die technisch immer versierter werden.

Ein bleibender Effekt der Pandemie ist unser neuer Umgang mit digitalen Plattformen. Selbst digital Unerfahrene haben sich während des Lockdowns daran gewöhnt, mit Familie und Freunden online zu kommunizieren. Auch unsere Arbeitswelt hat sich durch die schnelle Umstellung auf das Homeoffice dauerhaft verändert.

Dieser rapide Wandel hat auch vor Finanzdienstleistungen nicht Halt gemacht. Unternehmen können die wachsende Vertrautheit mit digitalen Dienstleistungen nutzen, um ihr Marktangebot zu erweitern und eine völlig neue Art von Beziehung zu ihren Kunden und Auftraggebern aufzubauen.

Private Banking – mehr als nur eine Finanzdienstleistung

Die Veränderung im Private Banking ist dabei dramatischer als in anderen Branchen. Während bei vielen Finanzdienstleistungen die Digitalisierung schon vor der Pandemie vollzogen wurde, hielten Privatbanken lange an ihrem traditionellen Geschäftsmodell fest. Eine Studie von Refinitiv im März 2020 ergab, dass 46 % der Private-Banking-Kundinnen und -Kunden mit den digitalen Angeboten teilweise oder überhaupt nicht zufrieden sind.

Die zunehmende Digitalisierung verändert die Form der Kommunikation im Private Banking und spielt beim Aufbau einer vertrauensvollen Kundenbeziehung eine zentrale Rolle. Die Pandemie hat gezeigt, dass nicht das persönliche Treffen die Grundlage der Beziehung ist, sondern vor allem Flexibilität und Anpassungsfähigkeit eine wichtige Rolle spielen. Das ermöglicht es Finanzdienstleistern, ihr Angebot weiterzuentwickeln und in turbulenten Zeiten als Partner und Mentor zur Seite zu stehen.

Private Banking ist heute mehr als nur eine Finanzdienstleistung. Es ist eine Partnerschaft, die echten Wohlstand ermöglicht. Denn neben finanzieller Sicherheit geht es auch darum, das Leben zu geniessen und persönliche Ziele zu erreichen. Digitale Plattformen sind für diese Partnerschaft essentiell und ermöglichen einen besseren Service.

Mehr Menschlichkeit – auch wenn es zunächst paradox erscheint

Die Digitalisierung ermöglicht es Finanzdienstleistern, mehr Menschlichkeit in ihre Angebote zu bringen. Dank digitaler Plattformen, neuer Technologien und der Analyse von Daten kann viel direkter auf Kundenwünsche eingegangen werden. So entstehen Angebote, die noch besser auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind.

Firmen müssen systematisch aus der Sicht ihrer Kunden denken und bei ihren Services den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Digitale Schnittstellen helfen dabei, Prozesse zu automatisieren und die Interaktion zwischen Kunde und Bank so schlank wie möglich zu halten. Automatisierungen garantieren, dass gesetzliche Richtlinien eingehalten werden und die Sicherheit der Daten garantiert ist. Vertrauen ist zentral, und letztlich stellen digitale Plattformen sicher, dass automatische Prozesse gesetzeskonform eingehalten werden.

Vertrauen ist zentral, und letztlich stellen digitale Plattformen sicher, dass automatische Prozesse gesetzeskonform eingehalten werden.

Mehr Wohlstand für immer mehr Menschen

Den Bedarf nach einer digitaleren Form der Vermögensverwaltung und des Private Bankings gibt es schon lange. In einer repräsentativen Umfrage bei wohlhabenden Schweizerinnen und Schweizern haben wir festgestellt, dass 40 % von ihnen aktiv einen neuen Private-Banking-Anbieter suchen. Ganze 70 % sind offen für eine rein digitale Bank ohne Filialen. Seit März 2020 ist dieser Markt nochmals stark gewachsen.

Ein Digital-First-Angebot kann auch genutzt werden, um neue Services anzubieten und so Mehrwert und bessere Kundenbeziehungen zu schaffen. Beziehungen, bei denen Kunden und Unternehmen auf mehreren Ebenen miteinander interagieren. Die Zukunft von Finanzdienstleistungen liegt in der Entmystifizierung der Vermögensverwaltungs- und Investmentbranche, um diese für alle zugänglich zu machen.

Neben besseren Kundenbeziehungen ermöglichen digitale Plattformen auch, das Angebot für neue Bevölkerungsgruppen zu öffnen. Schon länger wird in der Schweiz der «mass affluent» Markt von traditionellen Banken vernachlässigt. Das etablierte High-End Wealth Management ist für sie ausser Reichweite. Sie müssen sich mit einem gewöhnlichen Sparkonto bei einer Retail Bank begnügen. Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz und digitaler Plattformen werden Onboarding-Prozesse beschleunigt, Raumkosten reduziert und so die Kosten für den gesamten Service gesenkt.

Durch die zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche entstehen für Unternehmen viele Möglichkeiten, neue Arten von Kundenbeziehungen zu pflegen und ihr Geschäftsangebot zu diversifizieren. Letztendlich sollte sich Banking dem Kunden anpassen – nicht umgekehrt.

Über den Autor

Marion ist ein erfahrener Profi in der Leitung von digitalen Transformationsprojekten für die Vermögensverwaltungsbranche. Sie hat einen BSc in Business Management von der Ecole Hôtelière de Lausanne und einen Executive MBA vom IMD.

Sie liebt Skifahren, Skilanglauf und Schwimmen.

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